Auf Safari

Namibien – Botswana – Simbabwe

Zum ersten Mal reisen wir nicht individuell, sondern haben eine Gruppenreise gebucht. Wir sind gespannt, wie es ist, alles vororganisiert zu bekommen und die Eindrücke mit 14 anderen Reisenden zu teilen. Aber der Reihe nach. Wir sind super spät dran, um unseren Zug nach Zürich zu erwischen. Eigentlich geht es sich nur aus, weil er Verspätung hat. Da sind wir noch froh darüber und ahnen nicht, was auf uns zukommt. Denn nicht nur der Zug hat Verspätung. Aufgrund des schlechten Wetters startet auch der Flieger nach Frankfurt 1 Stunde später als geplant. Wir treffen in Frankfurt auf einen Teil unserer Gruppe und freuen uns, als das Boarding nach Windhoek zu starten scheint. 10 Minuten später wird der Flug wegen technischen Problemen auf den nächsten Tag verschoben. Wir sind frustriert, aber froh, dass Discover Airlines zumindest rasch Hotels organisiert. Es ist fast Mitternacht, als wir dort ankommen. Wir informieren unseren Reiseanbieter, machen uns bei einem Bierchen näher bekannt und fallen dann totmüde ins Bett.

Mit 14 Stunden Verspätung hebt der Flieger am nächsten Tag ab und wir landen spät abends in Namibias Hauptstadt. Seit April braucht man ein Visum, das wir – wie angeraten – bereits vorab als eVisa beantragt haben. Aber das Einreiseprozedere dauert endlos lang. Eigentlich sind die Reisenden, die das Ganze vor Ort abwickeln, viel schneller als wir. Zumindest wartet dann unser Guide schon auf uns. Wir wechseln noch rasch Geld und fahren ca. 1/2 Stunde ins „Moonraker Adventure Camp“. Da es schon Mitternacht ist, bekommen wir von der schönen Umgebung nichts mehr mit. Auch den restlichen Teil der Gruppe lernen wir erst am nächsten Tag um 7 Uhr beim Frühstück kennen. Dieser Teil ist mit einer anderen Maschine über Johannesburg geflogen und am Vortag pünktlich angekommen.

Wir haben eine fast 7stündige Fahrt durch die Kalahari nach Botswana vor uns und müssen um 8 Uhr los. Unser Guide Manni (Manfred) zeichnet die geplante Route auf einer Landkarte ein und gibt uns eine Tagesübersicht. Da wir die nächsten Tage im Zelt verbringen, wird kurz vor der Grenze noch groß eingekauft und gegen 17 Uhr erreichen wir den „Symponia Campground“ in Ghanzi. Mit einer kurzen Einführung klappt es gut, dass jeder sein Zelt aufgebaut hat, bevor es dunkel ist. Manni und unser Fahrer B. J. (Billy John) kochen in der Zwischenzeit. Es gibt Spagetti Bolognese, Salat und Gemüse. Den Abwasch übernimmt die Gruppe und dann bleibt noch Zeit in der Lodge (in der man auch in kleinen Häuschen übernachten könnte) ein Bier zu trinken. Nach Sonnenuntergang ist es richtig kalt geworden und trotz Schlafsack frieren alle und schlafen ziemlich schlecht.

7 Uhr Zeltabbau, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abfahrt. Nach kurzer Zeit rollt unser Bus aus, denn zwei Keilriemen sind gerissen, was aber schnell repariert werden kann. Wie geplant erreichen wir am Nachmittag unseren Zeltplatz im Kaziikini Schutzgebiet. Nach dem Zeltaufbau schauen wir, ob sich am nahen Wasserloch Tiere tummeln. Aber Fehlanzeige. Macht nichts. Morgen starten wir zu unserer ersten Safari. Die local Guides haben sich uns in Maun bereits mit zwei Jeeps angeschlossen. Sie übernachten ebenfalls hier und erzählen uns abends am Lagerfeuer, wie Mensch und Tier hier überleben, wenn es – wie in den letzten 5 Jahren – nicht regnet. Dieses Jahr sind alle glücklich, denn es hat viel geregnet.

5 Uhr aufstehen, 6 Uhr Aufbruch zur Safari. Es ist noch dunkel, als wir abfahren. Aber bald schon geht die Sonne auf und taucht das Land in ein goldenes Licht. Unglaublich schön. Es dauert auch gar nicht lange und wir sehen die ersten Elefanten. Wir flippen vor Freude aus und vergessen, dass wir eigentlich ganz leise sein müssen und auch in den Jeeps nicht aufstehen dürfen. Der Tag wird ein voller Erfolg. Denn bis mittags haben wir Kraniche, bunte Vögel, Strauße, Giraffen, Zebras, Impalas, Springböcke, die Gazelle „Speedy Gonzales“, Büffel und ein Gnu entdeckt. Der Höhepunkt sind 2 Löwen, die im Schatten eines Busches liegen und uns ganz nah an sich heranlassen.

Am Nachmittag streifen ein paar Elefanten unser Camp, kommen aber nicht ans Wasserloch. Wir genießen die warme Sonne und abends das Grillen und das Lagerfeuer. Da wir hier mitten im Naturschutzgebiet sind und es keine Zäune gibt, streifen nachts Hyänen herum. Wir dürfen keine Sachen vor dem Zelt lassen und kein Essen im Zelt haben. Auch die primitiven WC-Häuschen dürfen nachts nicht benutzt werden. Ein seltsames Gefühl, im Dunkeln zu liegen und die Geräusche der Tiere zu hören. Es ist immer noch frisch, aber nicht mehr so ungemütlich kalt wie in Ghanzi.

Am frühen Morgen die Zelte abzubauen, wird schon zur Routine. Auch heute haben wir wieder eine lange Busfahrt vor uns. Ziel ist die Elephant Sands Adventure Lodge in Nata. Wir übernachten jedoch nicht in der Lodge, sondern wechseln in zwei Jeeps. Nach kurzer Zeit steigen wir aus, um mit einem local eine Buschwanderung zu machen, während unser Gepäck zu einer Tented Lodge gebracht wird. Unser Guide ist bewaffnet, was gottseidank überflüssig ist. Wir sehen riesige Termitenhügel, verschiedene Spinnen, wilde Melonen und ganz in der Ferne einen Elefanten sowie das Skelett eines Elefanten, das etwa 2 Jahre alt ist. Die Sonne geht unter und es ist schon dunkel, als wir unsere feststehenden Zelte erreichen. Gerade als wir um die Ecke biegen, schlendert ein riesiger Elefant direkt an uns vorbei zum Wasserloch. Was für ein atemberaubendes Erlebnis! Wir genießen es, heute nichts aufbauen zu müssen und ein landestypisches Braai (Gegrilltes mit Hirsebrei, Kartoffeln, Gemüse und Salat) an einem richtigen Tisch essen zu können. Außerdem gibt es Strom und wLan im Haupthaus. Die Nacht ist schon viel milder, aber trotzdem wurde ein Lagerfeuer auf der Terrasse für uns angezündet. Sehr gemütlich ist es hier. Da könnte man es durchaus länger aushalten.

Auf dem Weg nach Kasane sehen wir viele Elefanten direkt neben der Straße. In der „Kwalape Lodge“ sind wir in kleinen Hütten mit eigenem Balkon und Bad untergebracht. Was für ein Luxus. Wir haben etwa 1,5 Stunden Zeit, um uns frisch zu machen. Dann wartet eine Bootsfahrt auf dem Chobe-Fluss auf uns. Wir sehen Elefanten, Giraffen, Kudus (die zweitgrößte Antilopenart), Krokodile, Fischadler und aus einiger Entfernung Nilpferde. Kitschig rot geht die Sonne unter, als wir zum Hafen zurückfahren. Wir schaffen es, rechtzeitig um 19 Uhr zum Abendessen in der Lodge zu sein und sitzen noch lange zusammen – den Kopf voll mit Eindrücken.

Wir überqueren die Grenze nach Simbabwe. Es dauert wieder ewig, zumal wir hier auch 40,- USD zahlen müssen. Danach fahren wir 1 Stunde durch den National Park und erreichen schließlich Victoria Falls. Andreas wartet mit dicken Regenmänteln auf uns. Er begleitet uns von Viewpoint zu Viewpoint. Die Victoriafälle sind die breitesten Wasserfälle der Welt und UNESCO-Weltnaturerbe. Sie befinden sich an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia und werden vom Sambesi, dem viertgrößten Flusssystem Afrikas, durchströmt. Die Wasserfälle stürzen auf einer Breite von fast 1.708 m in eine Tiefe von 108 m. Da der Wasserstand hoch ist und der Wind in unsere Richtung weht, wirbelt die Gischt bis zum Wanderweg hinauf. Bis zum achten Aussichtspunkt kann man noch etwas sehen, danach werden wir durchnässt wie bei einem tropischen Regenguss. Pitschnass werden wir im Elephant Village abgesetzt, wo sich unsere Gruppe trennt. Ein paar machen einen Helikopterflug (von ihnen sind die schönen Luftaufnahmen) und unser jüngstes Mitglied wagt einen mutigen Bungee Jump von der Grenzbrücke und wird zur moralischen Unterstützung von einigen begleitet. Wir setzen uns in ein Café und versuchen, wenigstens die Schuhe wieder trocken zu bekommen. Dann bummeln wir durch den kleinen Markt und die Galerien. Am späten Nachmittag treffen wir uns alle wieder und fahren zurück zu unsere Lodge in Kasane. Dieses Mal geht der Grenzübertritt schneller und wir schaffen es noch, uns umzuziehen, bevor eine Tanzdarbietung und das Abendessen losgehen.

Wieder ein Grenzübertritt. Heute nach Namibia. Natürlich wieder mit viel Bürokratie. Da B. J. übersieht, dass er an einer Weightbridge halten muss und uns die Polizei mit Blaulicht hinterherfährt, kommen wir verspätet in einem „Schaudorf“ an. Hier zeigt man uns, wie man auf dem Land gelebt hat und großteils immer noch lebt. Nachdem uns der Medizinmann eine gute Weiterreise voraussagt, werden wir mit einem abschließenden Tanz verabschiedet. Sehr touristisch und dennoch interessant. Nicht weit entfernt, steigen wir wieder in Jeeps um und machen eine Safari durch den Mudumu Nationalpark. Wir sehen Zebras, Antilopen und jede Menge Flusspferde. Erst um halb 7 erreichen wir unser Camp, aber da es hier feststehende Zelte gibt, müssen wir unsere nicht aufbauen. Manni ist mit dem Bus vorausgefahren und hat schon für uns gekocht.

Heute Nacht hatte jemand aus unserer Gruppe einen Skorpion im Zelt und ist zum Schlafen in den Bus geflüchtet. Das erinnert uns daran, nicht nachlässig zu werden und Schuhe und Schlafplatz immer nach möglichen Tieren abzusuchen. Gottseidank ist nichts passiert und wir anderen haben die inzwischen warme Nacht gut verbracht. An das frühe Aufstehen gewöhnen wir uns allerdings schwer. Schon um 6 Uhr gibt es Frühstück. Danach laufen wir zum Kwando-Fluss und machen uns per Boot auf die Suche nach weiteren Flusspferden. In kleinen Gruppen stehen sie im Wasser, tauchen aber schnell unter, wenn sie unseren Motor hören. Wir wussten gar nicht, dass Flusspferde nicht schwimmen können. Sie laufen auf dem Grund. Am Flussufer grasen ein paar Antilopen. Der Tagesanbruch ist so idyllisch.

Wir fahren noch einmal zurück nach Botswana ins nordwestliche Okavango-Delta. In einem Mokoro – einem etwa 4 Meter langen Einbaum – gleiten wir durch das Wasser, das mit Seerosen übersät ist. Es soll hier Hippos, Schlangen und Krokodile geben, aber wir sehen keine. Die Bootsführer pflücken Blumen und in einem Ritual werden uns die Gebinde übergeben: Hüte für die Männer, Ketten für die Frauen. Die 4×4 Jeeps schlingern auf dem Rückweg zu unserem Bus über die Sandpiste, aber die Fahrer wissen genau, was sie tun und wir kommen sicher an. Die „Shakawe River Lodge“ liegt traumhaft schön direkt am Wasser. Für eine Nacht dürfen wir wieder in einem richtigen Bett schlafen und abends an einem großen Tisch zusammensitzen. Nur die Warnung vor Krokodilen direkt vor unserer Hütte lässt uns die Augen offen halten.

Zum letzten Mal reisen wir nach Namibia ein. Es dauert gute 1,5 Stunden bis wir alle abgefertigt sind. So schön die Fahrt im Mokoro und die Lodge auch gewesen sind, wir fragen uns, ob es sich gelohnt hat, für diesen einen Tag noch einmal zurück nach Botswana zu reisen. Wie auch immer. Von jetzt an bleiben wir in Namibia. Und unser Zeltplatz in „Roys Rest Camp“ ist wirklich schön. Er erinnert uns an die Bushcamps in Australien. Dikdiks – die kleinste Antilopenart – laufen zwischen den Zelten herum und abends grillt uns B. J. Berge von Fleisch am Lagerfeuer.

Im Etosha Nationalpark gibt es nur 4 Campingplätze. Sie sind entsprechend groß und nicht wirklich gemütlich. Wir versuchen im Halali Campground einen halbwegs ebenen, steinlosen Platz für unsere Zelte zu finden. Die Infrastruktur ist aber sehr gut. Jeder Bereich hat eine Ecke zum Grillen, Sitzplätze, WCs und Duschen. Außerdem gibt es einen Pool und ca. 10 Gehminuten entfernt ein Wasserloch mit einem schönen Beobachtungsplatz.

Fast alle von uns haben am Nachmittag eine zusätzlich Safari gebucht, die sich wirklich lohnt. Wir sehen große Herden Zebras, Gnus, Giraffen, Antilopen, ein paar Schakale und Namibias Nationaltier – den Oryx. Und am Ende der Fahrt sehen wir auch noch unser erstes Nashorn. Somit haben wir schon 4 der „Big Five“ (Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn, Leopard) gesehen.

Ausnahmsweise haben wir keine Jeeps mit lokalem Führer, sondern fahren in unserem Bus durch den westlichen Teil des Parks. Aber Manni erweist sich als guter Guide. Er spürt u.a. Hyänen, Zebras, Giraffen, Gnus und Strauße für uns auf. Als besonderen Höhepunkt entdecken wir 3 Gepards, die im Steppengras kaum zu sehen sind. Zuerst halten wir sie für Leoparden, dann wäre das Quintett komplett gewesen. Nahe dran!

Nach dem Essen spazieren wir zum Wasserloch und können dort noch 3 Nashörner beobachten, die sich nicht ganz einig sind und eines immer wegjagen. Action in Superzeitlupe, denn die Tiere bewegen sich ausgesprochen langsam.

Wir verlassen den Etosha Nationalpark und kurz vor dem Ausgang begegnet uns noch ein Rudel Löwinnen, die Jagd auf Zebras machen wollen. Die sind jedoch aufmerksam genug und traben davon. So begnügt sich das Rudel mit dem Wasserloch. Vielleicht haben aber auch die vielen Autos, die plötzlich ankommen, die Jagd verhindert. Man sieht, wie gut die Fahrer vernetzt sind, denn die Sichtung der Löwinnen hat sich rasch herumgesprochen.

Apfelstrudel und Cappuccino in einer deutschen Bäckerei in Outjo versüßen uns den langen Weg ins Gebirge. Das „Erongo Rocks Camp“ liegt seeeehr abgelegen, aber schön umgeben von massiven Granitfelsen. Wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau, denn Dietmar, der Besitzer des Camps, nimmt uns noch mit auf eine Wanderung zu 2000 Jahre alten Felsmalereien. Gerade als die Sonne untergeht, reißt die Wolkendecke auf und taucht die Felsen in ein phantastisches rotes Licht. Wir können uns gar nicht sattsehen und kommen erst bei Dunkelheit zurück ins Camp.

Am nächsten Morgen fahren wir zum Volk der San. Die Buschmänner zeigen uns, wie sie leben bzw. gelebt haben. Die Schnalz- und Klicklaute ihrer Sprache klingen in unseren Ohren sehr fremd und faszinierend. Gut, dass einer der beiden Englisch spricht und uns alles übersetzt. Natürlich fehlt der kleine Markt im Dorf am Ende der Tour nicht. Schließlich leben die San heute auch vom Tourismus.

Wir setzen die Fahrt fort und fahren nach Swakopmund. Der kleine, deutsch geprägte Ort am Atlantik ist unser erster Stopp in einer Stadt mit schönen Restaurants, Cafés und Geschäften. Für heute geht sich nur ein kurzer Bummel vor dem gemeinsamen Abendessen im Hansahotel aus, wo ein herrlicher Springbockrücken auf der Karte steht. Wir genießen den Aufenthalt im schönen „Atlantic Garden Hotel“ und kommen uns vor, als wären wir nach Wochen zum ersten Mal zurück in der Zivilisation.

Den nächsten Tag kann jeder nach Lust und Laune verbringen. Ein paar genießen Sonne und Strand, andere machen eine Katamaran-Tour und wir haben uns für einen Rundflug über die Wüste, Salinen, Schiffswracks und Walvis Bay entschieden. Die winzige Cessna ruckelt über Land ziemlich stark, aber als wir an der Küste sind, wird der Flug ruhiger und wir können sogar die großen Robbenkolonien sehen.

Nach dem feinen Frühstück um 7 Uhr checken wir aus, denn wir haben wieder eine lange Fahrt vor uns. Zunächst halten wir aber noch in Walvis Bay, um Pelikane und Flamingos zu sehen. Die Mittagspause verbringen wir auf einem zugigen Rastplatz im Namib Naukluft Nationalpark. Danach stoppen wir beim Tropic of Capricorn – dem südlichen Wendekreis. In Solitaire – einem Nest irgendwo im nirgendwo – gibt es eine kleine Bäckerei mit erstaunlich gutem Kaffee. Autos rosten in der Sonne vor sich hin und eignen sich nur noch als Deko. Der Wind fegt durch das Steppengras und wir sind froh, als wir endlich am Zeltplatz ankommen. Auch hier ist es sehr windig und wir müssen unsere Zelte zum ersten Mal richtig festmachen. Nur am kleinen Pool gibt es eine windgeschützte Ecke, in die wir uns verkriechen. Nach den schönen 2 Tagen in Swakopmund fällt es uns allen schwer, wieder in den Staub und die Unbequemlichkeit des Lagerlebens zurückzufinden.

Wer Namibia hört, denkt neben der vielfältigen Tierwelt meistens an die roten Sanddünen der Namibwüste. Die sind unser heutiges Ziel. Aber der Wind hat noch weiter zugenommen und je näher wir der „Big Daddy“ Düne kommen, desto schlechter wird die Sicht. Es ist unmöglich, heute hinaufzugehen. So kehren wir um und fahren zurück zu Düne 45. Das ist eine Sterndüne im Sossusvlei-Gebiet, 80 bis 170 m hoch und besteht aus fünf Millionen Jahre altem Sand. Auch hier pfeift uns der Wind ordentlich um die Ohren, aber wir stapfen etwas unterhalb des Kamms hinauf und kommen sandgestrahlt zurück.

Da es so ungemütlich ist, fragen wir Manni, ob wir das Lager nicht heute schon abbauen und nach Windhoek fahren können. Er organisiert das. Wir besichtigen noch den Sesriem Canyon, fahren dann zum Camp, brechen die Zelte ab und machen uns auf den Weg in die Hauptstadt. Am späten Nachmittag halten wir noch in Connys Coffee Shop, wo wir nicht nur Kaffee probieren können, sondern uns auch ein herrliches Oryxragout mit hausgemachtem Brot serviert wird. Unser armer B. J. muss heute insgesamt 12 Stunden fahren. Entsprechend müde kommen wir alle im „Capbon Guesthouse“ an.

Manni nimmt uns mit auf eine kleine Sightseeingtour durch Windhoek. Viel gibt die Stadt nicht her. Aber wir durchstreifen den Markt, sehen den alten Bahnhof und das Craft Center. Beim Independence Museum, das leider geschlossen hat, gibt es das „Windhoek Sky Restaurant“. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Stadt und die kleine Christuskirche, die im frühen 20. Jhd. von Deutschen erbaut wurde. In diesem Restaurant findet abends auch unser Abschlussessen statt. Noch einmal sitzen wir alle zusammen und lassen die letzten 3 Wochen Revue passieren. Wir sind schon eine eingeschworene Gemeinschaft geworden und werden einander vermissen.

(Mai 2025)