Amsterdam

Amsterdam stand schon lange auf unserer Wunschliste. Im Sommer 2002 ist es dann soweit und wir fahren mit zwei Freunden in diese wirklich faszinierende Stadt. Unsere Pension liegt in der Vondelstraat, was super ist, weil wir von dort aus alles gut zu Fuß erreichen können. Am ersten Tag bummeln wir nur durch die Straßen und sind überwältigt von der tollen Stimmung, die in der Stadt herrscht. Weil wir am ersten Wochenende im August da sind, findet gerade die Amsterdam Gay Pride (https://pride.amsterdam/) statt. Sie ist ein Statement für die Gleichberechtigung der Schwulen-, Lesben- und Transsexuellen-Gemeinschaft und typisch für das tolerante und liberale Klima Amsterdams.

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der Kultur. Es gibt so unglaublich viele schöne Museen. Auf unserer Liste stehen das Van Gogh Museum (https://www.vangoghmuseum.nl) das die größte Sammlung von Gemälden von Van Gogh sowie Zeichnungen und Briefe beherbergt, darunter seine Meisterwerke „Die Kartoffelesser“, die „Sonnenblumen“, die „Mandelblüten“ und „Der Sämann“.

Ganz in der Nähe befindet sich das Rijkmuseum (https://www.rijksmuseum.nl), das den Künsten, dem Handwerk und der Geschichte gewidmet ist. Man macht dort eine Zeitreise durch die niederländische (Kunst-) Geschichte vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Und auch das Konzerthaus schauen wir zumindest von außen an.

Interessant ist auch das Torturemuseum (https://www.torturemuseum.nl). Bis vor ein paar Jahrhunderten stand in jeder europäischen Stadt ein Schafott auf dem Marktplatz. Kirchliche Juristen entwickelten spezielle Mittel gegen das besondere Verbrechen der Hexerei und Ketzerei. Die spanische Inquisition setzte ein umfangreiches Arsenal an Instrumenten ein, um dieses teuflische Übel auszumerzen. Das Torture Museum zeigt ein lebendiges Bild dieser schmerzhaften Vergangenheit.

Da wir selber gerne segeln, begeistert uns natürlich auch das Schifffahrtsmuseum “Het Scheepvaartmuseum” (https://www.hetscheepvaartmuseum.nl). Es ist in einem alten Lagerhaus der königlichen niederländischen Marine untergebracht. Man kann die Nachbildung eines Segelschiffes aus dem 18. Jahrhundert erforschen und sieht eine Ausstellung zum Goldenen Zeitalter der Seefahrt. Das war die Zeit, in der die Kunst aufblühte und abenteuerliche Reisen unternommen wurden, die mit der Neugier der Niederländer begonnen haben. Außerdem sieht man viele Historische Atlanten und Landkarten und kann einen Blick auf die Entwicklung des Hafens von Amsterdam werfen.

Die Wachsfiguren von Madame Tussauds (https://www.madametussauds.com/amsterdam/nl) gab es früher nur in dem allseits bekannten Kabinett in London. Seit einigen Jahren jedoch sind sie auch in anderen Städten zu finden. Die erste Dependance von Madame Tussauds im Ausland wurde schon im Jahr 1971 in Amsterdam eröffnet. Seit dieser Zeit sind am Dam 20, nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt, nicht nur zahlreiche berühmte Persönlichkeiten der Geschichte zu bewundern, sondern auch Königin Beatrix, TV-Star Silvie van der Vaart oder Joop van den Ende.

Unser persönliches Highlight ist aber das NEMO Science Center (https://www.nemosciencemuseum.nl). Das Museum führt mit vielen Experimenten in die Welt der Physik, Biologie, Chemie und Technik. Und Dinge, die mal nicht angefasst werden dürfen, werden vom Museumspersonal in eindrucksvollen Science-Shows vorgeführt. Die Architektur des NEMO Science Centers ist spektakulär. Wie ein riesiges Schiff liegt das Gebäude im Hafen von Amsterdam. Entworfen hat das Gebäude der italienische Architekt Renzo Piano, der auch das Centre Pompidou in Paris gebaut hat. 1997 wurde das Gebäude direkt auf dem Fundament des Jltunnels erbaut und bildet seitdem auch den Tunneleingang. Das bedeutet, die Autos fahren direkt unter dem Museum hindurch.

Einen der schönsten Ausblicke in Amsterdam hat man vom schrägen Dach des NEMO. Von dort kann man die gesamte Stadt überblicken. Außerhalb der holländischen Schulferien und einiger Feiertage – wenn besonders viele Besucher im Museum sind – darf man die Dachterrasse kostenlos betreten. Die Amsterdamer veranstalten deshalb gern auf dem Dach des NEMO ein Picknick. Es ist ausdrücklich erlaubt, sich selbst etwas zu essen auf die Terrasse mitzubringen. Man kann aber auch an einem der Stände auf dem Dach einen Snack und Getränke kaufen.

Ein Spaziergang an Amsterdams Kanälen ist ein Muss für jeden Besucher. Die Grachten sind ein Symbol der Stadt und von großem kulturellen und geschichtlichen Wert. Inzwischen ist der aus dem 17. Jahrhundert stammende Amsterdamer Grachtengürtel in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen worden.
Nicht alle Grachten sind von einzigartiger Schönheit, aber es gibt ein paar Kanäle, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wie die Gouden Bocht (“Goldene Kurve”). An diesem Kanal, der sich von der Leidsestraat zur Vijzelstraat erstreckt, findet man die schönsten und prachtvollsten Grachtenhäuser in ganz Amsterdam.

Von der Brücke an der Ecke zwischen Reguliersgracht und Herengracht bietet sich eine einzigartige Aussicht über fünfzehn Brücken. Am besten stellt man sich da auf die Straßenseite mit den ungeraden Hausnummern.

Insgesamt gibt es in Amsterdam 1.281 Brücken. Die Magere Brug ist eine der schönsten, besonders bei Nacht, wenn sie romantisch beleuchtet ist. Diese Zugbrücke aus Holz war früher so schmal, dass kaum zwei Fußgänger auf der Brücke aneinander vorbeigehen konnten. Wegen des regen Schiffsverkehrs auf der Amstel wurde sie 1871 durch eine breitere Brücke ersetzt.

Die beste Art, um die Amsterdamer Grachten zu genießen, ist vom Wasser aus, entweder mit einem Tretboot oder mit einer der Rundfahrten.

Und dann ist da natürlich noch der weltbekannte Rotlichtbezirk von Amsterdam. Hier gibt es allerdings nicht nur Fenster-Prostitution, Sex-Shows und witzige Kondom-Läden, sondern auch die älteste Kirche von Amsterdam, urige Kneipen und Chinatown. Lustig finden wir auch die Bierbikes und die Straßenpissoirs, die an vielen Ecken stehen. Wir Frauen gehen da natürlich wieder leer aus.

Haschisch und Softdrogen sind in den Niederlanden legal und werden vor allem in den Coffeeshops konsumiert. Achtung: Der Konsum und Besitz von harten Drogen ist verboten und wird streng bestraft!

Den letzten Abend verbringen wir im Sea Palace, einem schwimmenden chinesischen Restaurant mit Blick aufs Nemo https://www.seapalace.nl
Obwohl es ziemlich groß ist und sicher kein Geheimtipp mehr, ist das Essen sehr gut und die Lage ist einfach traumhaft.

(August 2002)