Laos

Nachdem wir die kambodschanische Grenze passiert haben, wissen wir nicht so recht wohin, denn es ist kein anderes Gebäude in Sicht. Aber mit ein paar Handbewegungen von einem Beamten finden wir die Richtung, hatschen durchs Niemandsland und kommen zur laotischen Grenze. Nachdem wir 40 $ je Visum und 2 $ Bearbeitungsgebühr bezahlt haben, dauert es keine Viertelstunde und alles ist erledigt. Wie weiter? Unser Bus samt Fahrer ist auf der kambodschanischen Seite geblieben und hier scheint niemand auf uns zu warten. Schließlich kommt ein Minivan, der uns mitnimmt bis Nakasong. Nach ein paar Minuten Fußweg finden wir den Bootsableger und zeigen unseren Voucher. Mit dem Longtailboot legen wir ab und gottseidank verfolgt Chris auf google-maps mit, wo wir sind. Denn wir werden nach Don Det gebracht, obwohl wir immer wieder betont haben, dass wir nach Don Khon müssen. Ja, da war einfach das falsche auf dem Ticket angekreuzt. Für 100.000 Kip (ca. 5 $) bringt uns das Boot dann aber zum Hotel. Das „Sala Done Khone“ liegt direkt am Wasser und wir haben das Glück, dass wir sogar eine Floated Villa bekommen. 7 Stunden hat die Fahrt hierher gedauert und wir sind ziemlich geschafft.

Die Unterkunft hier hat gute Ansätze, aber vieles ist arg vernachlässigt. Unter anderem der Pool, wegen dem wir genau das ausgesucht haben. Dafür ist der Manager aber super nett und hilfsbereit und wir können auch gleich klären, dass wir mit Kreditkarte bezahlen. Denn so etwas wie einen ATM oder Geldwechsel gibt es auf der kleinen Insel nicht.

Am nächsten Tag leihen wir einen Motorroller aus und umkurven die Insel. Das schönste sind die Li Phi Somphamit Waterfalls. Allein der Park, durch den man vom Eingang weg läuft, ist schon sehr schön angelegt. Nur 2,5 km entfernt fließt der Mekong ruhig unter und an unserem Häuschen vorbei und hier donnert er über schroffe Felsen in die Tiefe. Wir können uns gar nicht sattsehen. Durch den Park laufen wir schließlich zum ausgeschilderten Beach, vorbei an Arbeitern, die gerade an einer riesigen Zip-Line-Anlage bauen. Wenn die fertiggestellt ist, muss es abenteuerlich und imposant sein, über die Wasserfälle zu rutschen.

Der Strand ist nur ein tiefer Sandkrater und nicht zum Schwimmen geeignet. Aber der Rundbau in der Mitte des Parks, zu dem wir zurücklaufen, bietet noch einmal einen schönen Blick aufs Wasser.

Danach fahren wir über die alte französische Brücke nach Don Det und umrunden auch dort die ganze Insel. An der äußersten Spitze gibt es eine Menge Backpacker-Unterkünfte, Bars und Lokale. Aber sonst ist die Insel von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Zurück auf Don Khon finden wir direkt neben der Brücke ein nettes Restaurant, in dem das Garlic Chicken schon fast so gut schmeckt wie in Hua Hin.

Nach einem faulen Tag, an dem wir uns nur um die Weiterfahrt kümmern, machen wir noch eine kleine Bootstour um die Inseln.

Und dann ist es schon Zeit, weiterzuziehen. Kleine Probleme macht noch die Abrechnung im Hotel, denn unsere Kreditkarten funktionieren nicht. Letzten Endes zahlen wir mit unserer Euro-Reserve. Per Boot und Bus geht es weiter nach Pakse, wo wir im “Intouch Riverside Hotel” Quartier beziehen. Das Hotel selbst ist schön und modern, aber die Umgebung weniger. Vor allem weil an der Uferpromenade gerade heftig gebaut wird. Bei einem ersten Fußmarsch merken wir aber, dass wir in einer halben Stunde alles im Zentrum gut erreichen können und lassen den Tag in der Skybar des Pakse Hotels ausklingen.

Für den nächsten Tag haben wir uns ein Moped organisiert, denn wir wollen zu den Wasserfällen am Bolaven Plateau. Gerade als wir den ersten – den Tad Gneuang – erreichen, fängt es an zu regnen. So ein Glück, dass wir uns hier gut unterstellen können. Keine halbe Stunde dauert der Regenguss und wir können uns auf den Weg zum Wasserfall machen. Man ist hier so nahe dran, dass die Gischt bis zum Viewpoint herüberspritzt. Tad Fane ist der berühmte Zwillingswasserfall, der über 200 m hoch ist. Wenn man nicht mit der Zippline fährt, ist man allerdings recht weit weg. Dennoch ist es wunderschön hier. Die ganze Anlage, in der es auch ein Resort mit Bungalows gibt, ist wunderschön. Und der Kaffee, für den das Gebiet bekannt ist, schmeckt wunderbar. Am Straßenrand gibt es überall Verkaufsstände mit Ananas, die offensichtlich gerade Saison haben. Ihr Duft wechselt sich ab mit jenen der Kaffeeröstereien. Himmlisch! Als letzten Wasserfall nehmen wir noch den Tad E-Tu mit. Hier ist allerdings alles total verwildert und man klettert über sehr steile Stufen hinunter zum Fluss. Da man auch nicht wirklich gut baden kann (weshalb wir ihn mit auf die Liste genommen hatten), bleiben wir nur kurz. So haben wir genug Zeit, noch zum Vat Phou Salao und dem riesigen goldenen Buddha in Pakse zu fahren. Von hier hat man einen wunderbaren Blick über den Mekong und die Stadt.

Die Ruinen des Khmer-Tempels Wat Phou liegen bei Champasak und sind mit dem Tuk-Tuk gut zu erreichen. Kaum angekommen, erwischt uns wieder mal ein heftiger Regenguss und ausnahmsweise bleibt das auch den ganzen Vormittag so. Immer wieder suchen wir einen Unterstand und steigen so die steilen Stufen in Etappen hoch. Die Anstrengung lohnt sich, denn die spannendsten Gebäude befinden sich hier und der Blick über das Tal ist phantastisch. Manche Ruinen stammen aus dem 6. Jh., sind also älter als jene in Angkor. Die meisten wurden jedoch zwischen dem 11. und 13. Jh. erbaut. Das Museum beim Ausgang ist auch ganz spannend und im Ticketpreis enthalten.

Savannakhet ist für uns nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Hauptstadt. So reicht es hier nur für einen kleinen Stadtbummel am Abend.

Anstatt die 9-stündige Busfahrt nach Vientiane auf uns zu nehmen, gönnen wir uns einen Flug. Der dauert nur 45 Minuten und kostet 42,- Euro/Person. Unser Hotel, “Vientiane Boutique Villa”, hat einen kleinen Pool und liegt recht günstigt, sodass wir zu Fuß ins Zentrum laufen. Und ja, wir gehen schon wieder in eine Rooftop-Bar, die Tipsy Elephant heißt, und wirklich nett ist. Nett sind auch die beiden Schweizer Mädels, die wir hier kennenlernen und die gerade zu ihrer 2monatigen Tour aufbrechen.

Am nächsten Tag leihen wir uns für 4 Tage ein Moped aus und es dauert keine halbe Stunde da heimsen wir uns schon das erste Strafticket ein, weil wir gegen eine Einbahn gefahren sind. Ja, hier in Laos nimmt man das genau. Da bleibt sogar jede/r an einer roten Ampel stehen. Der schönste Platz ist der Springbrunnen am Patuxai.

Der Buddha Park liegt nicht ganz 30 km entfernt und ist absolut einen Besuch wert. Viele verschiedene Statuen sind in einem wunderschönen Park platziert und es wimmelt von Schmetterlingen in den blühenden Büschen.

Beim Besuch von Tempelanlagen sind wir sparsam geworden. Zu viele haben wir schon gesehen. Aber der That Luang ist so beeindruckend, dass er uns einen Ausflug wert ist. Und nach dem vielen Herumlaufen schmeckt der Burger im Hard Rock Café umso besser. Insgesamt ist Vientiane ganz nett, ein Tag weniger hätte aber auch gereicht. Denn am letzten Tag fahren wir nur noch ein bisschen in der Gegend herum und beschließen den Aufenthalt nochmals im Tipsy Elephant, wo wir ein richtig heftiges Gewitter abwarten müssen, um trocken nach Hause zu kommen.

Mit dem Bus geht es nach Vang Vieng. Schon auf der Fahrt bekommen wir einen guten Blick auf die Karstberge und unser Hotel, das “Confetti Garden Resort”, erweist sich als Glücksgriff. Riesiges Zimmer mit Balkon und Blick auf den Pool und alles blitzsauber. Zudem sind wir in 5 Minuten zu Fuß im Zentrum, wo wir gleich am ersten Abend in “Gary´s Pub” landen. Wie auch an allen weiteren Abenden hier, denn es ist einfach die beste Bar im Ort.

In Vang Vieng kann man Ballonfahren, Klettern, Kajak fahren, Höhlen erkunden, sich mit Autoreifen den Fluss entlang treiben lassen, ZipLine fahren uvm. Bei so vielen Outdoor-Aktivitäten ist es kein Wunder, dass sehr viele junge Leute hier sind und viele davon reisen schon recht lange durch Asien. So bekommen wir immer gute Tipps. Das funktioniert echt klasse.

Wir mieten auch hier ein Moped und fahren am nächsten Tag als erstes zum Silver Cliff View Point. 45 Minuten Aufstieg durch steiles, unwegsames Gelände schaffen uns. Aber der Blick von oben ist genial. Ein kurzer Regenschauer macht den Abstieg nicht leichter, denn nun ist es dazu auch noch ziemlich rutschig. Nicht ungefährlich – aber wir kommen völlig durchgeschwitzt wieder gut zurück und entscheiden uns fürs “Green Restaurant”, ein Tipp unserer Schweizerinnen, die ein paar Tage vor uns schon hierher gefahren sind.

Am nächsten Tag müssen wir uns zuerst um das eVisum für Vietnam kümmern, denn das kann bis zu 1 Woche dauern. Außerdem brauchen wir das Zugticket für den Speedtrain nach Luang Prabang, 1 Hotel dort und eines in Hanoi. Nachdem das alles erledigt ist, machen wir uns einen faulen Tag am Pool, denn wir haben ziemlich Muskelkater von gestern.

Schon am nächsten Tag sind wir aber wieder fit und fahren zur Blauen Lagune 3. Es gibt insgesamt 6 Lagunen, die man besuchen könnte, aber von den Fotos her hat uns die am besten gefallen. Wie schon am Vortag geht es wieder über die wackligste Holzbrücke, die man sich denken kann und die in Österreich niemals für den Verkehr freigegeben wäre. Auch auf der “Straße” muss man ständig konzentriert sein, denn es sind nicht nur die Schlaglöcher, denen man ausweichen muss, auch Hühner, Ziegen, Hunde und Kühe laufen frei auf der Straße herum. Wir sind früh unterwegs und haben das Glück, die Lagune eine Stunde lang ganz für uns zu haben. Im Laufe des Tages füllt es sich dann, aber es ist wirklich wunderschön hier und wir bleiben so lange, dass wir auch auf dem Rückweg keine der anderen Lagunen oder Höhlen mehr ansehen.

Die Landschaft hier ist so unglaublich schön, man könnte locker 14 Tage hier verbringen. Aber für uns geht es am nächsten Tag bei strömendem Regen weiter in die ehemalige Königsstadt Luang Prabang. Da der Bahnhof sehr weit außerhalb liegt, haben wir auf den Abholservice unseres “Maunna Boutique Hotels” zugegriffen und bekommen vom Fahrer gleich schon erste Infos. In einer eher schäbigen Seitengasse gelegen, überrascht das Hotel dann aber ebenfalls wieder mit großen Zimmern, einem kleinen Balkon und schönem Pool. Abends drehen wir eine erste Runde durch die Stadt, die Unesco Kulturerbe ist und mit vielen schönen Häusern und Tempeln aufwarten kann. Nach dem Regen ist es unglaublich schwül geworden und selbst die halbe Stunde zu Fuß ist uns schon zu viel. Gottseidank bekommen wir am nächsten Tag wieder ein Moped, was für die Fahrt zum Kuang Si Waterfall auch notwendig ist, zumindest wenn man keine der doch recht teuren geführten Touren machen will. Vom Parkplatz wird man mit einem Elektroshuttle zum Eingang gebracht. Von dort geht man durch einen schönen Wald hinauf zum Hauptwasserfall – ein imposanter Anblick. Dann kann man immer entlang des Wassers hinunterlaufen und entdeckt viele weitere kleine Wasserstufen. In manchen kann man auch schwimmen.

Da es noch recht früh am Nachmittag ist, machen wir auf dem Rückweg Halt im Ock Pop Top Living Craft Centre. Die kleine Weberei samt Shop ist schnell angeschaut, zumal derzeit auch keine Kurse stattfinden. Da das angeschlossene Café mit Terrasse am Mekong aber so schön liegt, bleiben wir eine ganze Weile und genießen das feine Essen und – yes – endlich wieder mal ein gutes Glas kühlen Rosé aus Frankreich.

Nach einem wunderbaren Frühstück in der “Zurich Bread Bakery” fahren wir zum Tad Se Wasserfall, der leider zu wenig Wasser hat, um spektakulär zu sein und die ganze Umgebung ist arg vernachlässigt. Aber wirklich schön ist die kurze Überfahrt mit dem Boot, der Wasserfall kann nicht über Land erreicht werden. Für die Rückfahrt nehmen wir einen anderen Weg und müssen wieder einmal über abenteuerliche Brücken. Echt ein Erlebnis. Im “Outback Laos” lassen wir den Tag ausklingen und lernen dort beim Billiardspielen viele interessante Menschen kennen.

Heute fahren wir zum Nahm Dong Park. Die letzten 5 km sind nicht nur steinig und voller Schlaglöcher, sondern es geht auch stetig bergan und immer wieder bekommt man einen tollen Blick ins Tal. Aber es ist schon Wahnsinn, was die Mopeds hier aushalten müssen.

Schon der Eingang zum Park beeindruckt mit dem wunderschön angelegten “Garden of Senses”. Danach kommt man zum Restaurantbereich, wo schattige Sitzgelegenheiten auf verschiedenen Terrassen angelegt sind. Wir bekommen eine kurze Erklärung, was wo zu finden ist und könnten uns auch hier noch entscheiden, ob wir die ZipLine und/oder den Wipfelpfad (kostet beides extra) machen wollen. Aber wir laufen das Gelände einfach zu Fuß ab. Alles ist gepflegt und man hat wunderbare Ausblicke, kann eine Höhle besichtigen, einen Wasserfall und alte originale Häuser. Wir suchen uns dann ein feines Plätzchen am Wasser und genießen die herrliche Stimmung.

Den Abend lassen wir wieder im Outback Laos ausklingen und werden dort schon wie alte Bekannte begrüßt. Die Zeit vergeht wie im Flug. Gottseidank haben wir am späten Nachmittag noch unsere eVisa für Vietnam bekommen, denn morgen geht unser Flug nach Hanoi.

3 wunderschöne Wochen in Laos gehen zu Ende. Hier unser Resümee:
_unser Highlight war Vang Vieng mit dem unglaublichen Bergpanorama und der Blue Lagoon
_unbedingt ein Motorrad ausleihen, die Laoten sind geduldig und rücksichtsvoll im Straßenverkehr
_bisher das kostengünstigste Land auf unserer Reise
_abwechslungsreiche Landschaft: von den 4000 Inseln im Mekong bis zum Karstgebirge und den fruchtbaren Ebenen
_die Laoten sind freundlich, eher zurückhaltend, helfen einem aber immer gerne weiter

Weiter geht es mit unserem Reisebericht zu Vietnam.

(Juni/Juli 2023)