Kambodscha

Schon die Ankunft in Siem Reap ist ein Genuss. Das Flughafengelände gleicht einer kleinen Villenanlage und hier gibt es auch keinen Bus zum Terminal, sondern man läuft über einen schön angelegten Weg zur Halle. Wir haben ein eVisum und ein netter Beamter zeigt uns gleich den richtigen Schalter. Schnell sind die Einreiseformalitäten erledigt und des Gepäck geholt. Unser Hotel, das “Golden Citadel” hat uns einen Fahrer geschickt. Die Überraschung ist groß, als der mit einem Tuk Tuk vor der Tür steht. Aber da wird einfach eine Ablage für die Koffer umgeklappt und schon geht es los. Wir sind beeindruckt, denn eine breite Allee mit wunderschönen Villen und Hotels führt in die Stadt. Alles ist blitzsauber und auch von den Temperaturen her, ist es angenehm. Vielleicht so um die 32 Grad. Das Hotel liegt recht außerhalb des Zentrums, aber der Empfang ist sehr freundlich und das Zimmer mit Blick auf den Pool hell und sauber. Wir buchen bei unserem Fahrer auch gleich eine Tour nach Angkor für den nächsten Tag. Kostenlos bringt er uns abends in die Stadt, wo sich das Leben rund um die Altstadt und die Pub-Street abspielt.

Am nächsten Morgen machen wir die kleine Tour nach Angkor, die wir in unserem Blog “Noch mehr Tempel” schon genau beschrieben haben. Uns gefällt es in Siem Reap so gut, dass wir spontan einen Tag verlängern. So haben wir Zeit, am nächsten Morgen, den einheimischen Markt in der Nähe unseres Hotels zu erwandern. Unglaublich, was sich hier abspielt: eine Herausforderung für die Geruchsnerven und ein Gewirr von Gassen, in denen man sich verirrt. Lebende Hühner, Fisch, Fleisch, Gemüse, Gewürze, alles für den Haushalt, Klamotten u.v.m. in einer willkürlichen Anordnung und hunderte von Mopeds, die einfach durch den Markt sausen, an den Ständen einkaufen und sehr erfinderisch sind, wie sie das alles heimtransportieren.

Gleich am ersten Abend hatten wir den Cowboy Tuk Tuk kennengelernt und seinen Kontakt gespeichert. Für den Nachmittag haben wir mit ihm eine Tour in die Umgebung vereinbart und grad als wir los wollen, fängt es an zu regnen. Wir fahren dennoch und es wird eine lustige Fahrt (siehe den Bericht “Alles Tuk Tuk”). Im Red Piano lassen wir den Tag ausklingen, warten den Regen ab und sind uns einig, dass uns Kambodscha super gefällt.

Über bookmebus haben wir uns die Fahrt nach Battambang organisiert. Denn es ist klar, dass wir uns den Luxus mit einem privaten Taxi von A nach B zu fahren auf Dauer nicht leisten können. Das klappt super und ist bequemer, als wir es uns vorgestellt hatten. Nur dass bei der Ankunft die vielen Tuk Tuk Fahrer fast die Scheibe eindrücken, ist etwas lästig. Unser Hotel, das “Royal Hotel” hat uns aber auch hier einen Fahrer geschickt. Und Mr. Fie ist wirklich ein toller Griff. Auch hier buchen wir gleich bei ihm für den nächsten Tag eine Ganztagestour . Dieses Mal sind wir sehr zentral und laufen am Abend rund um den Markt und den Fluss entlang bis zu einem netten Lokal.

Um die 100 km machen wir am nächsten Tag mit Mr. Fie und sehen vom Gouverneurspalast über die alte Brücke, ein Khmer-Haus, eine Hängebrücke, riesige Fledermäuse, einen Tempel, die Killing Caves und den Flug der Fledermäuse auch die wunderschöne Landschaft. Außerdem probieren wir am Straßenrand Bamboo-sticky-Rice und essen in einer kleinen Hütte das typische Khmergericht Lok Lak (siehe ebenfalls Blogbeitrag “Alles Tuk Tuk”). Dazu erfahren wir von Mr. Fie sehr viel über die Zeit des grausamen Regimes der roten Khmer.

Mit dem VET-Bus fahren wir weiter in die Hauptstadt Phnom-Penh. Hier bleiben wir 5 Tage, ohne besonders große Pläne zu haben. Das “Okay Boutique Hotel” erweist sich als Glücksgriff. Wir sehen von unserem kleinen Balkon direkt in den Garten des Königspalastes. Es gibt ein kleines Restaurant samt Bar und einen Pool am Rooftop und die Leute sind wirklich sehr nett. Es ist auch eines der wenigen Hotel, in denen das Essen super schmeckt. Ansonsten haben wir es eher immer auf den Märkten und in Restaurants besser getroffen.

Am nächsten Tag erkunden wir zu Fuß den Königspalast und die Gegend am Fluss. Außer uns scheint niemand zu laufen, denn auch für die kürzeste Strecke nehmen alle ein Tuk Tuk. Abends im Hotel haben wir eine nette Begegnung, denn wir treffen ein australisches Pärchen wieder, mit denen wir uns bei den Killing Caves in Battambang unterhalten haben und bekommen viele viele tolle Tipps für Vietnam und Australien.

Die Gegend um den What Phnom mit seinem kleinen Park ist wunderschön angelegt. Nicht weit entfernt ist der Central Market mit seinem schönen Kuppeldach und einem allgemeinen Markt rundherum. Die Sorya Shopping Mall ein paar Straßen weiter ist hingegen ein modernes Einkaufzentrum. Für 17 Uhr haben wir eine Bootstour gebucht, die mit nicht einmal 1 Stunde fast zu kurz ist. Dafür ist das Restaurant am Pier, von dem aus man wunderbar das Treiben auf dem Fluss beobachten kann, perfekt. Danach gehen wir noch auf den Nachtmarkt, der hier überraschend aufgeräumt und sauber ist. Den nächsten Tag verbringen wir faul am Hotelpool und kümmern uns nur um die Weiterfahrt in den Süden und ein Hotel dort. Schließlich lassen wir unsere Zeit hier auf der Celeste Skybar ausklingen.

Aus unserem Reiseführer wissen wir ja schon, dass Sihanoukville eine hässliche Stadt ist und für die meisten nur Anlaufstelle ist, um auf eine der vorgelagerten Inseln weiterzureisen. Wir bleiben dennoch 5 Tage hier und wenn das “White Boutique Hotel” auch wieder einmal total außerhalb der Stadt liegt, hat das doch seine Vorteile. Denn es liegt am schönsten und saubersten Strand – dem Otres II. Zudem haben wir den Hotelpool für uns allein und wir wollen einfach entspannen. Mit dem Tuk Tuk fährt man eine halbe Stunde ins Zentrum, was wir machen, um am Hafen eine Bootstour zu organisieren. Es gelingt uns aber nicht, weil wir am falschen Pier sind. Dennoch verbringen wir einen netten Abend hier im Yasmine Café. Auch online lässt sich kein Tagestripp auftreiben, weil die meisten entweder während Covid pleite gegangen sind oder mangels Gäste keine Tour anbieten. Schließlich wenden wir uns an unser Hotel und bekommen ganz tolle Tipps. Zudem bucht uns die wunderbare Jane gleich für den nächsten Tag Tickets für das Speedboot nach Koh Rong, wo wir einen herrlichen Tag am schneeweißen, fast menschenleeren Strand verbringen.

Und dann ist es auch schon wieder Zeit, Abschied vom Meer zu nehmen und die Fahrt nach Kratie zu organisieren. Dort wollen wir die Irrawaddy Delphine beobachten. Wir sind schon gespannt.

Das „Sorya Guesthouse“ in Kratie liegt so nahe am Busbahnhof, dass wir ausnahmsweise kein Tuk Tuk brauchen. Allerdings heißt es dann, unsere schweren Koffer 2 Stockwerke hochschleppen. Warum reisen wir nur mit so viel Gepäck? Da Sorya auch Touren zu den Delphinen anbietet, können wir das gleich hier organisieren. Wir entscheiden uns für eine halbtägige Kajaktour und eine halbe Stunde später kommt grad eine deutsche Familie von dieser Tour zurück und kann uns gleich davon erzählen. Gegen Abend ziehen Wolken auf und wir werden mit einem dramatischen Sonnenuntergang belohnt. Auf der luftigen Terrasse mit Blick auf den Mekong versuchen wir dann noch einen Bus zu finden, der uns übermorgen nach Laos bringt. Wir finden viele Tipps aber nichts, das sich online buchen lässt. Schließlich fragen wir an der Rezeption und siehe da, die arbeiten mit verschiedenen Transportunternehmen zusammen. In einer Minute und um 50 $ (für 2 Personen) ärmer, ist die Fahrt zu den 4000 Inseln gebucht. Eine Unterkunft ist dann das kleinste Problem.

Um 7.30 Uhr treffen wir uns mit unserem Tourguide bei Pumpkinbread und Kaffee. Danach werden wir auf die Ladefläche zu unseren Kajaks verfrachtet und über eine holprige Piste zum Startpunkt gebracht. Außer uns sind noch 2 Schwestern dabei, insgesamt also nur 3 Kajaks. Der anstrengenste Part kommt gleich zu Beginn, denn wir müssen den Mekong überqueren. Und das zügig, damit wir der Fähre nicht in die Quere kommen. So viel leichter wird es aber auch auf der anderen Seite nicht, denn obwohl es leicht stromabwärts geht, müssen immer wieder kleine Bauminseln umschifft werden. Nach 1,5 Stunden legen wir an einer Sandinsel an und wer mag, kann dort baden gehen. Nur ich springe ins Wasser und werde gleich überrascht, wie stark die Strömung ist. Unser Guide geht mit den anderen zu einem Melonenfeld, das mitten im Sand wächst und kauft ein paar ein. Dann setzen wir uns unter einen halbwegs schattigen Strauch und er packt Bamboo-sticky-Rice und Bananen aus. Dazu die frischen Melonen – ein herrlicher Snack. Die Sonne brennt gnadenlos auf uns herunter. Gottseidank wurden wir von der Familie gestern schon gewarnt, dass wir deswegen aufpassen müssen. Unser Guide erzählt uns vom Leben der Fischer hier und vor allem von den Delphinen. Ihnen fehlt die lange Schnauze der Meeresdelphine und sie springen auch nicht so hoch aus dem Wasser, sondern kommen nur kurz hoch, um Luft zu holen. Nach der Pause paddeln wir durch einen Wald mit 100 Jahre alten Bäumen. Und dann kommen wir zu dem Bereich, in dem sich die Delphine aufhalten. Es sind noch 2 Longtailboote da, die auch Ausschau halten. Nicht lange, und wir sehen die Rückenflosse von 3 Delphinen. Jetzt wird es nochmals richtig anstrengend, denn wir versuchen ihnen hinterherzupaddeln. Aber sie halten uns ganz schön auf Distanz, so dass wir nur hie und da einmal kurz eine Flosse und den Rücken auftauchen sehen. Wir sind total erschöpft und sind froh, als wir zur Ausstiegsstelle paddeln. Zurück im Hotel brauchen wir zuerst eine laaaange Trinkpause und eine Dusche. Wir bleiben gleich im Guesthouse, essen dort eine feine Pizza und sind froh, dass unser Zimmer direkt neben dem Lokal liegt und wir nur ein paar Schritte laufen müsssen.

Am nächsten Tag ist um 7 Uhr Abfahrt. Wir sind ja gespannt, wie das funktioniert, denn wir haben weder ein Ticket noch einen Rechnungsbeleg bekommen und wissen nur, dass wir in Stung Treng und an der Grenze umsteigen müssen. Zunächst geht es mal auf einer guten Straße in einem Minivan los. Nach der ersten Etappe werden wir gefragt, wohin wir müssen und können im Café noch frühstücken. Dann werden wir zusammen mit 4 indischen Männern in einen anderen Bus verfrachtet und über eine Straße, die mehr einer offroad-Ralley gleicht, geht es Richtung Grenze. Wir kommen uns ein bisschen vor, als wären wir mit einer Schlepperbande unterwegs. Aber wenigstens haben wir jetzt einen Zettel bekommen auf dem Don Det angekreuzt ist und einen Voucher für eine Bootsfahrt. An der Grenze kommen wir zuerst alle in einen Raum und müssen Einreiseformular und Antrag für Visa on Arrival ausfüllen. Außerdem nötigt man uns geradezu, hier gleich Dollar in Kip zu wechseln. Dann deutet man auf ein Gebäude und wir marschieren samt Gepäck dahin. Hier bekommen wir den Ausreisestempel von Kambodscha und mit einem „You want to Laos? GO, GO!“ laufen wir Richtung Laos.

Und wie es uns in Laos ergeht, lest ihr hier.

(Juni 2023)